LA Cologne

Main Menu

Facebook

Anne Hopstein

Fotografie

Digitalfotografien im Augenzentrum Rodenkirchen.

002

 

Alle Fotos gerahmt je 120 Euro (groß) bzw. 90 Euro (klein)

Außer „Der Tanz“ 250 Euro

Kontakt:

Anne Hopstein

Mettfelder Str. 9

50996 Köln

Mobil: 0177-8983849

Internet: www.la-cologne.de

Auch als Buch erhältlich mit allen Texten.

 

004

Lichtschleuse

Köln, Rodenkirchener Brücke 2013

Alle Körper werden daher durch das Licht, indem sie es brechen oder beugen, verändert und endlich zerstört, wenn sie sich nicht immer von neuem ersetzten können, wie Luft und Wasser. Daher zerstört das Licht alle Gläser, alle Krystalle, daher seine verschiedenen Wirkungen auf die Tincturen und auf die Pflanzen und Thiere.

Aus: „Licht und Wärme“ von Lorenz Oken, 1808

006

008

Flucht

Düsseldorf, K 21, 2013

Am Eingang eines inneren Korridors hüllte sich eine Kunstreiterin, die soeben von ihrer »Arbeit« kam, in einen schottischen Mantel ein und schob ihre weissen Atlasschuhe in türkische Pantoffeln; und am anderen Ende des Korridors stand inmitten einer Gruppe junger Kunstreiter mit umgelegtem Kragen und in der Mitte gescheitelten, gekräuselten Haaren der Hanswurst in fuchsroter Perücke, mit rotgefärbter Nase, und radebrechte Deutsch mit ein paar mageren Stalldienern, deren Gesichter wie aus Buchsbaum geschnitten und deren Augen farblos wie Wasser waren.

Aus: Edmond de Goncourt: Die Brüder Zemganno

010

Herkules

Herkuleskran Rheinauhafen 2007

Früher standen die Kräne dicht an dicht gedrängt am Rheinauhafen, heute steht von jedem Modell noch einer. Der älteste wurde 1898 von der Firma Stuckenholz (Wetter/Ruhr) geliefert und steht am südlichen Ende der Kaianlagen. Er wurde in den 1930er Jahren elektrifiziert. Mit ihm wurde der „Dicke Pitter“ vom Schiff aufs Land verladen.

012

Verwundbarkeit

Köln-Poll, Rodenkirchener Brücke 2005

Zum Glück für mich hatte damals das Fahrrad bereits eine Form angenommen, die sein Besteigen möglich machte, ohne dass man über den Tod von Basel mitsamt seiner Sense wegmusste. Ich kaufte mir also ein Niederrad und machte mich daran, die damals noch seltene Kunst zu erlernen.

Aus: Adam Karrillon: Erlebnisse eines Erdenbummlers

014

Schattentheater

Pumpwerk Schönhauser Str. 2011

Kaum aber war der freiwillige Bettler davongelaufen und Zarathustra wieder mit sich allein, da hörte er hinter sich eine neue Stimme: die rief: »Halt! Zarathustra! So warte doch! Ich bin's ja, oh Zarathustra, ich, dein Schatten!«

Aber Zarathustra wartete nicht, denn ein plötzlicher Verdruss überkam ihn ob des vielen Zudrangs und Gedrängs in seinen Bergen. »

Mein Schatten ruft mich? Was liegt an meinem Schatten! Mag er mir nachlaufen! ich – laufe ihm davon. –

Also sprach Zarathustra zu seinem Herzen und lief davon. Aber Der, welcher hinter ihm war, folgte ihm nach: so dass alsbald drei Laufende hinter einander her waren, nämlich voran der freiwillige Bettler, dann Zarathustra und zudritt und -hinterst sein Schatten. Nicht lange liefen sie so, da kam Zarathustra zur Besinnung über seine Thorheit und schüttelte mit Einem Rucke allen Verdruss und Überdruss von sich.

Aus: Friedrich Wilhelm Nietzsche: Also sprach Zarathustra ? Ein Buch für Alle und Keinen - Der Schatten

 

nach oben


Farbenrausch

Köln-Deutz, Herbstkirmes 2011

Eine halbe Stunde, nachdem ich das Meskalin genommen hatte, wurde ich mir eines langsamen Reigens goldener Lichter bewusst. Ein wenig später zeigten sich prächtige rote Flächen, und sie schwollen an und dehnten sich aus, wurden von hellen Energieknoten gespeist, die sich ständig veränderten, und dabei stets neue, vibrierende Muster bildeten.

Die Bücher zum Beispiel, die die Wände meines Arbeitszimmers bedeckten. Wie die Blumen erglühten auch sie, wenn ich zu ihnen hinsah, in leuchtenderen Farben, Farben von einer tieferen Bedeutsamkeit. Rote Bücher gleich Rubinen, smaragdene Bücher, Bücher in weiße Jade gebunden, Bücher von Achat, von Aquamann, von gelbem Topas, von Lapislazuli, alle Farben waren so intensiv, so zutiefst bedeutungsvoll, dass sie nahe daran zu sein schienen, die Regale zu verlassen, um sich meiner Aufmerksamkeit noch eindringlicher bemerkbar zu machen.

Zugleich mit den übernatürlichen Lichtern und Farben, den Juwelen und den fortwährend wechselnden Mustern entdecken die Besucher der Antipoden der Psyche eine Welt mit erhaben schönen Landschaften, lebenserfüllten Bauten und heroischen Gestalten..

Die entrückende Macht vieler Kunstwerke lässt sich der Tatsache zuschreiben, dass ihre Schöpfer Szenen, Personen und Gegenstände gemalt haben, welche den Beschauer an das gemahnen, was er in der Tiefe seine Geistes bewusst oder unbewusst von der jenseitigen Welt weiß.

Aus: Aldous Huxley: The Doors of Perception

nach oben

Schwäne

Rodenkirchen 2013

Johann Wilhelm Ludwig Gleim

Der Schwan und die Ente.

Ein edler Schwan, so weiß wie Schnee,
Bereiste seinen Strom, die Spree,
Mit ausgespannetem Gefieder.
Ein' Ente schwamm ihm nach: »Gevatter!

Vetter Schwan!
Fing sie sogleich zu schnattern an:
»Singt ihr denn keine Lieder?
Ihr schweigt, ich weiß in Wahrheit nicht warum?
»Seyd ihr denn etwa stumm?«

»Frau Ent'«, antwortete der Schwan,
Weil wie die Nachtigall ich doch nicht singen kann,
So schweig' ich lieber,
Und wund're mich darüber,

Dass ihr mit eurem Schnatterton
Nicht schweigt! Bekommt ihr Lohn?
Ihr singt, ich weiß in Wahrheit nicht warum?
Seyd ihr denn etwa dumm?

»Was?« sprach die Ente, »dumm wär' ich?
Bekümm're dich um dich!«
Sie schnatterte viel Schimpf;
Der Schwan sprach nicht ein Wort,
Und setzte seine Reise fort!

 

Alte Liebe

Köln-Rodenkirchen, Sonnenaufgang 2012

Ernst Moritz Arndt:  Die Rheinfahrt (Ein Bruchstück.) 1851.

Wir sind an Bord – Engländer, Amerikaner,
Franzosen, Russen – alles will zum Rhein;
Doch sollten Pelasger, Danaer und Trojaner,
Die ältsten Trümmerhäusler mit uns sein,

Der irdischen Verschollenheiten Mahner,
Wie Herrlichstes zuletzt als Stein und Bein,
Worüber einsam Krähn und Raben fliegen
Und Käuze wimmern, muss im Staube liegen.

Doch du, o Rhein, bleibst frisch in deiner Schöne,
Du brausest jugendfrisch durch Felsgestein,
Nie schwinden deiner Sagen Liedertöne
Um Drachenfels, Rheineck und Hammerstein.

Was kümmert das Vergänglichkeitsgestöhne
Unsterbliche? Was dich, ob Stein und Bein
Dereinst als Staub in alle Winde fliegen,
Solange deine Quellen nicht versiegen?

 

Paradiesgarten

Museumsinsel Hombroich 2007

Ein Einsichtsvoller hatte den Kopf in die Kleiderfalten der Betrachtung gesteckt und war in das Meer der Beschauung versenkt; als er aus seiner Verzückung wieder zu sich kam, sagte einer seiner Freunde scherzhafterweise: Was bringst du uns für ein Ehrengeschenk aus jenem Garten, in dem du gewesen? Er antwortete: Ich hatte im Sinne, wenn ich zum Rosenstrauch käme, einen Kleidersaum voll zu nehmen zum Geschenk für meine Freunde; als ich aber dahin kam, berauschte mich der Duft der Rosen so sehr, dass der Kleidersaum meiner Hand entfiel.

Aus: Musliheddin Sadi: Der Rosengarten

nach oben

Zeichen

Köln, Rodenkirchener Brücke, Sonnenaufgang 2012

Ivan Sergejevich Turgenev: Aufzeichnungen eines Jägers

Die Bjeschin-Wiese

Es war ein herrlicher Julitag, einer von den Tagen, die nur dann vorkommen, wenn kein Wetterumschlag zu erwarten ist. Der Himmel ist dann vom frühen Morgen an heiter; das Morgenrot flammt nicht wie eine Feuersbrunst; die Sonne ist nicht feurig und glühend wie zur Zeit einer Dürre, auch nicht trüb-blutrot wie vor einem Sturm, sondern schwebt hell und freundlich unter einer schmalen und langen Wolke hervor, leuchtet heiter und versinkt im lilagrauen Nebel. Der obere dünne Rand der langgestreckten Wolke glitzert wie voller feiner Schlangen; ihr Glanz erinnert an den Glanz getriebenen Silbers ... Schon brechen aber die spielenden Strahlen aufs neue hervor, und das mächtige Gestirn steigt lustig, majestätisch, wie auffliegend empor.

 

Verstecken

Wald bei Osnabrück 2013

Max Dauthendey: Das erste Herbstblatt

Das erste Herbstblatt leuchtet wie Blut,
Als ob verwundet im Strauch einer ruht.

Sein Blut von Blatt zu Blatt still tropft,
Sein Tod an alle Bäume klopft.

Die Sonne brennt so still und stumm,
Das rote Blatt geht drohend um,

Als müsste ein Mörder im Strauchwerk stehen
Und wild sein Blutdurst am Weg umgehen.

Und abends steigt der Rauch dann auf.
Als sei das Land ein Kehrichthauf,

So lastet am Fluß ein schwüler Dunst
Wie der letzte Atem der Sommerbrunst.

 

Teufelshochzeit

Trauerhalle Friedhof Sürther Straße 2013

Die Dschungel los!

Hüllet sie, decket sie, schlinget sie ein,
Blüte und Ranke und Kraut!
Der Geruch und Geschmack soll vergessen sein,
Dieser Brut, ihr Blick und ihr Laut!

Schwarzfette Asche am Altarstein,
Weißflüssiger Regen, hierher!
Die Hirschkuh kalbt am verwilderten Rain,
Niemand erschrecke sie mehr.

Zerbröckelt die Mauern, zerstückelt der Schrein.
Keiner hause hier mehr!

Aus: Rudyard Kipling: Das neue Dschungelbuch

 

Altokumulus

2013

Wenn jemand fragt,
Wo ich wohne
Antworte ich:
„Am östlichen Rand
Der Milchstraße.“

Wie eine Wolke am Himmel schwebt,
An nichts gebunden,
Überlasse ich mich
Den Launen des Windes

(Ryokan)

nach oben

Sonnenuntergang

2013

Die Glut und der Strahlenglanz haben mich verlockt, die Feder hinzulegen und an das Fenster zu treten. Aber mit einem kleinen Seufzer kehre ich bald zum Schreibtisch zurück. Ich musste daran denken, dass es denen, die mit Feder und Tinte arbeiten, fast nie gelingt, eine solche Herrlichkeit zu beschreiben. Man mag sein Allerbestes tun, es kommt doch äußerst selten vor, dass man das Interesse des Lesers zu fesseln vermag. Denken Sie sich, dass Sie in einem Buch auf eine lange Beschreibung eines Sonnenuntergangs, einer Abendröte stoßen. Gestehen Sie ehrlich, dass Sie sie am liebsten überspringen. So mache ich es wenigstens.

Aus: Selma Lagerlöf: Die Silbergrube und andere Erzählungen

 

Rosa

Köln, Deutzer Hafen 2011

So sicher,
Wie die Blüte verblasst,
Unwiderruflich wie der Leib,
schweift der Blick durch die Welt

(Ono No Komachi)

 

Matsu

Köln-Rodenkirchen, Sonnenuntergang 2011

Alter Staub

Wir leben unser Leben als Wanderer
Bis wir, tot, endlich nach Hause kommen.
Eine schnelle Reise zwischen Himmel und Erde,
Dann Staub von tausend Generationen.

Der Mondhase mischt Elixiere für nichts.
Der Baum des langen Lebens wird Kleinholz.
Tot, unsere weiße Knochen liegen still
Wenn die Kiefern sich dem Frühling neigen.

Erinnerung, seufze ich, Blick nach vorn, noch ein Seufzer.
Dieses Leben ist Nebel. Welcher Ruhm? Welche Ehre?

(Li Po 701-762)

Spiegelglatter Rhein

2013

Früher mussten bei solch einer Windstille alle Schiffe von Treidelpferden den Fluss hochgezogen werden.

nach oben

Düsseldorf, K 21

2013

Ohne Worte…

Die Erleuchtung

Kölner Dom 2013

In dieser Traumwelt
Dösen wir
Und sprechen über Träume.
Träume, träume weiter.
So viel du möchtest.

Ryokan

Ich…… Ich…… Ich……

2013

Ich sehe einen Hund. Und ich sehe ein Gesicht. Und ich sehe……

nach oben

Stadthaus

Köln 2013

Goethe: Auf dem Stadthaus

In einer Stadt einmal,
Auf dem Stadthaus,
Ein großer Saal,
Darin ein lustig Mahl.

Unter den Gästen
Eine artige Maus,
Wie’s bei solchen Festen
Geht, im Champangner-Saus;

Sie hatte nicht so viel getrunken
Als Schiller, ich und Alle,
Sie war mir aber um den Hals gesunken
In keiner Falle
Fing man so lieblich Mäuschen;
Niedlich war sie, niedlicher im Räuschchen.

Ich hielt sie feste, feste,
Wir küssten, und aufs beste;
Doch wickelt sie sich heraus
Fort war die Maus!

Die treibt sich in Osten und Süden
Gott schenk ihr Lieb und Frieden!


Der Tanz

Gepresstes Blech mit Polle, 2009

Friedrich Schiller    Der Tanz.

Sieh, wie schwebenden Schrittes im Wellenschwung sich die Paare
Drehen! Den Boden berührt kaum der geflügelte Fuß.

Seh' ich flüchtige Schatten, befreit von der Schwere des Leibes?
Schlingen im Mondlicht dort Elfen den luftigen Reihn?

Wie, vom Zephyr gewiegt, der leichte Rauch in die Luft fließt,
Wie sich leise der Kahn schaukelt auf silberner Fluth,

Hüpft der gelehrige Fuß auf des Takts melodischer Woge,
Säuselndes Saitengetön hebt den ätherischen Leib.

Jetzo, als wollt' es mit Macht durchreißen die Kette des Tanzes,
Schwingt sich ein muthiges Paar dort in den dichtesten Reihn.

Schnell vor ihm her entsteht ihm die Bahn, die hinter ihm schwindet,
Wie durch magische Hand öffnet und schließt sich der Weg.

Sieh! jetzt schwand es dem Blick; in wildem Gewirr durcheinander
Stürzt der zierliche Bau dieser beweglichen Welt.

Nein, dort schwebt es frohlockend herauf; der Knoten entwirrt sich;
Nur mit verändertem Reiz stellet die Regel sich her.

Ewig zerstört, es erzeugt sich ewig die drehende Schöpfung,
Und ein stilles Gesetz lenkt der Verwandlungen Spiel.

Sprich, wie geschieht's, daß rastlos erneut die Bildungen schwanken
Und die Ruhe besteht in der bewegten Gestalt?

Jeder ein Herrscher, frei, nur dem eigenen Herzen gehorchet
Und im eilenden Lauf findet die einzige Bahn?

Willst du es wissen? Es ist des Wohllauts mächtige Gottheit,
Die zum geselligen Tanz ordnet den tobenden Sprung,

Die, der Nemesis gleich, an des Rhythmus goldenem Zügel
Lenkt die brausende Lust und die verwilderte zähmt.

Und dir rauschen umsonst die Harmonieen des Weltalls?
Dich ergreift nicht der Strom dieses erhabnen Gesangs?

Nicht der begeisternde Takt, den alle Wesen dir schlagen?
Nicht der wirbelnde Tanz, der durch den ewigen Raum

Leuchtende Sonnen schwingt in kühn gewundenen Bahnen?
Das du im Spiel doch ehrst, fliehst du im Handeln, das Maß.

Nebeltor

Köln, Sonnenaufgang 2013

Sehnsucht und Sehnsucht
Heute Abend treffen wir uns endlich.
Möge der Nebel aufsteigen
Über dem Fluss des Himmels
Und die Morgendämmerung aufhalten

(Japanisches Gedicht)

nach oben